Das MGZ bietet ein hochsensitives Duplex Sequencing für die Analyse von benignen Tumorerkrankungen an. Mit dieser neuartigen Technologie können Sequenzvarianten mit 0,5 % Allelfrequenz mit einer Sensitivität von 99.7 % und einer Präzision von 91.5 % detektiert werden.
Case Report: Hochsensitives Liquid Biopsy Duplex Sequencing ermöglicht die molekulare Diagnose aus Plasma bei 10-jährigem Kind mit klinisch bestätigtem Überwuchssyndrom:
Das Liquid Biopsy Panel wurde zur molekularen Diagnose eines 10-jährigen Kindes mit einem klinisch diagnostizierten asymmetrischen Überwuchssyndrom mit arteriovenösen Fehlbildungen, die auf eine Körperseite beschränkt waren, eingesetzt. Die somatische KRAS-Variante c.35G>A, p.(Gly12Asp) wurde im Plasma mit einer Allelhäufigkeit von 1 % nachgewiesen. Die KRAS c.35G>A, p.(Gly12Asp)-Variante führt zu einer konstitutiven Überaktivierung und einer verstärkten Signaltransduktion in nachgeschaltete Signalwege und wird mit Überwucherungen, einschließlich verschiedener Arten von kongenitalen Nävi und vaskulären Fehlbildungen, in Verbindung gebracht (sogenannte Mosaik-RASopathien). Folglich könnte der Nachweis der KRAS-Variante c.35G>A, p.(Gly12Asp) im Plasma das klinisch beobachtete Überwuchssyndrom molekular erklären.
Die Flüssigbiopsie liefert das Mutationsprofil im Gegensatz zur Gewebebiopsie, die auf den Nachweis von Varianten in der resezierten Probe beschränkt ist. Mit Duplex Sequencing von Flüssigbiopsien werden die Grenzen für den Nachweis von Varianten mit niedriger Frequenz im Plasma erweitert. Unser breit gefächertes Duplex Sequencing Panel ermöglicht ein hochsensibles Screening aller therapierelevanten Varianten für das Overgrowth-Syndrom. In unserer Fallstudie wurde durch Liquid Biopsy Duplex Sequencing KRAS c.35G>A, p.(Gly12Asp) als molekulare Ursache des klinisch bestätigten Überwuchssyndroms bei einem 10-jährigen Kind identifiziert. Die Identifizierung der KRAS-Variante kann zu neuen Therapieoptionen führen.