Sprechstunden/ Spezialsprechstunden am MGZ
Analyse aus Tumorgewebe
Klinische Symptomatik
Bei bestimmten Fragestellungen kann es sinnvoll sein auch das genetische Material aus dem Tumorgewebe zu untersuchen. Dieses kann aus dem bei der Operation entfernten Tumorgewebe, das in der bearbeitenden Pathologie mehrere Jahre aufgehoben werden muss, isoliert werden. Es ist daher in der Regel kein Problem auch Jahre nach der Tumorerkrankung dieses Material zu erhalten.
Analyse von BRCA1 und BRCA2 bei serösem Ovarialkarzinom als Indikation für eine Olaparip-Therapie
Voraussetzung
high-grade seröses Ovarialkarzinom
Platin-Sensitiv
rezidivierender Tumor
Nachweis einer krankheitsverursachenden Mutation in BRCA1 oder BRCA2
Ca. 15% aller epithelialen Ovarialkarzinome werden durch eine Keimbahnmutation in BRCA1 oder BRCA2 verursacht. Darüber hinaus finden sich bei weiteren 5% der Tumore somatische Mutationen in BRCA1 oder BRCA2 im Tumorgewebe.
Beim serösen Ovarialkarzinom zur Planung einer neoadjuvanten Chemotherapie in Abhängigkeit vom BRCA1/BRCA2-Mutationsstatus bieten wir für die Gene BRCA1 und BRCA2 eine Fast-Track-Analyse mit einer Analysezeit von 2 Wochen an.
Analyse von MLH1, MSH2, MSH6 oder PMS2 bei kolorektalen Karzinomen
Ca. 15% aller kolorektalen Karzinome weisen eine Mikrosatelliteninstabilität auf, meist findet sich auch ein Ausfall der Expression eines dieser Gene in der Immunhistochemie. Ein MLH1-Ausfall wird häufig durch eine somatische BRAF-Mutation und seltener durch eine aberrante Methylierung in der Tumorzelle verursacht, so dass dies in der diagnostischen Abklärung der erste Schritt ist. Bei manchen Patienten mit Mikrosatelliteninstabilität und Expressionsausfall für eines der Mismatch-Repair-Gene MLH1, MSH2, MSH6 oder PMS2 findet sich aber keine Ursache, insbesondere ist hier auch die Analyse der MMR-Gene in Blut unauffällig, so dass keine Erklärung für molekularpathologische Auffälligkeiten für die vermutlich sporadische Tumorerkrankung gefunden werden.
Eine Analyse des in der Immunhistotologie ausgefallenen MMR-Gens im Tumorgewebe gibt hier häufig eine Antwort. Wenn sich hier zwei somatische Mutationen nachweisen lassen, ist die Genese einer sporadischen Tumorerkrankung hoch wahrscheinlich. Dies bedeutet sowohl für den betroffenen Patienten als auch für die weiteren Familienmitglieder eine deutliche Risikoentlastung hinsichtlich assoziierter Tumorrisiken.