Sprechstunden/ Spezialsprechstunden am MGZ
DICER1-assoziiertes Tumorsyndrom
Diagnostik über folgende genetische Analyse(n)/Panel möglich
Klinische Symptomatik
Keimbahnmutationen in DICER1 verursachen ein seltenes autosomal-erbliches Tumorsyndrom (auch als DICER1-Syndrom bezeichnet). Die Betroffenen haben insbesondere ein erhöhtes Risiko für Tumore im Kindes- und jungen Erwachsenenalter. Die Penetranz des Syndroms ist jedoch nicht vollständig. Es gibt Hinweise, dass nur bis zu 50 % der weiblichen Anlageträger eine Tumorerkrankung entwickeln, männliche Anlageträger sogar in einem noch geringeren Anteil. Aufgrund der Seltenheit des Syndroms und der damit verbundenen geringen Zahl bekannter Familien sind konkrete Angaben hierzu jedoch sehr schwierig.
Das DICER1-Syndrom geht insbesondere mit einem erhöhten Risiko für Pleuropulmonale Blastome des Kindesalters, Zystische Nephrome der Niere, ovarielle Keimstrang-Tumoren (insbesondere Sertoli-Leydig-Zell-Tumoren), Schilddrüsentumoren (meist gutartige Struma multinodosa, selten auch Karzinome) und embryonale Rhabdomyosarkome (vor allem der Niere, der Vagina und der Cervix uteri) einher. Daneben sind eine Vielzahl weiterer Tumoren in Einzelfällen in Zusammenhang mit dem Syndrom beschrieben, so dass das weitere Tumorspektrum nur schwer zu definieren ist.
Genetik
Das Gen DICER1 auf Chromosom 14q umfasst 27 Exons, die für ein Protein von 1.922 Aminosäuren kodieren. Das zugehörige Protein (DICER) spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation der Genexpression über transkriptionelle und post-transkriptionelle Mechanismen. Dies ist auch wesentlich in der Tumorprogression, somatische Mutationen in DICER1 wurden bereits in zahlreichen Tumorentitäten nachgewiesen. Eine verminderte DICER1-Expression geht dabei in der Regel mit einer schlechteren Prognose der Erkrankung einher.