Klinische Symptomatik
Die hereditäre Leiomyomatose mit Nierenzellkarzinom (HLRCC) ist ein autosomal dominant vererbtes Krankheitsbild, welches durch Leiomyome und/oder Nierenzellkarzinome gekennzeichnet ist. Das Leitsymptom der HLRCC sind kutane Leiomyome bei ca. 75 % der Patienten (multipel oder einzeln (40 %)). Die Leiomyome erscheinen meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr und nehmen im weiteren Verlauf an Größe und Zahl zu. Bei nahezu allen betroffenen Frauen treten auch zahlreiche große Leiomyome des Uterus auf. Zusätzlich treten bei ca. 15 % der betroffenen Patienten Nierenzellkarzinome auf (meist unilateral, solitär und aggressiv im Verlauf), ebenso werden in der Literatur auch Uterussarkome, Prostatakarzinome und Brustkrebs mit HLRCC in Verbindung gebracht.
Kutane Leiomyome
Der Großteil der HLRCC-Patienten zeigt einzelne oder mehrere kutane Leiomyome. Diese erscheinen meist als leicht gefärbte Pusteln oder Knötchen, die an Körperstamm und Extremitäten, gelegentlich auch im Gesicht, auftreten. 40 % der HLRCC-Patienten zeigen nur milde kutane Symptome mit fünf oder weniger Läsionen.
Uterusleiomyome
Leiomyome (zahlreich und groß) des Uterus treten bei nahezu allen betroffenen Frauen mit HLRCC auf und korrelieren mit dem Auftreten kutaner Leiomyome. Das Diagnosealter variiert dabei zwischen dem 18. und dem 52 LJ.
Nierenkarzinome
Nierentumore treten bei ca. 15 % der HLRCC-Patienten auf. Die meisten Tumore werden als „Typ 2" papilläres Nierenkarzinom klassifiziert, das eine charakteristische papilläre Histopathologie zeigt. Zusätzlich wurden tubulo-papilläre Tumore und Nierenzellkarzinome des Sammelrohrs bei HLRCC beschrieben.
Genetik
Keimbahnmutationen im Gen FH sind für HLRCC ursächlich. FH liegt auf Chromosom 1q43 besteht aus 10 Exons und kodiert für das TCA-Zyklus-Enzym Fumarat-Hydratase (Fumarase). Bei fast allen klinisch gesicherten HLRCC-Patienten können Keimbahnmutationen im Gen FH nachgewiesen werden.