Synonyme
Hypertelorismus-Hypospadie-Syndrom; Opitz-Syndrom; Opitz-Frias-Syndrom; Opitz-okulo-genito-laryngeales Syndrom; Hypospadie-Dysphagie-Syndrom
Klinische Symptomatik
Beim X-chromosomal vererbten Opitz-GBBB-Syndrom handelt es sich um eine seltene Anlagestörung, bei der multiple kongenitale Mittelliniendefekte im Vordergrund stehen.
Zu den klinischen Leitsymptomen gehören:
1. Kranio-faziale Dysmorphiezeichen und Fehlbildungen
-
prominente Stirn
- nach außen oben oder nach außen unten abweichende Lidspaltenachsenstellung
- Hypertelorismus mit Telekanthus bzw. Epikanthus
- breiter, flacher Nasenrücken, antevertierte Nasenlöcher
- Lippen- oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, kurzes Zungenbändchen
- nach hinten geneigte Ohransatzlinie
- gelegentlich flaches langes Philtrum, schmale Oberlippe, gespaltene Uvula, Zahnanomalien
2. Urogenitale Anomalien
3. Fehlbildungen des Larynx, Pharynx und/oder der Trachea (als Ursache von Schluck- und Atemproblemen) und seltener ventrale Mittellinien-Defekte
Darüber hinaus können Herzfehler auftreten (vor allem konotrunkale Defekte) oder auch Hirnfehlbildungen (Hypoplasie oder Agenesie des Corpus callosum). Bei ungefähr zwei Drittel der Patienten findet sich eine leichte bis mäßige mentale Retardierung, außerdem häufig eine Muskelhypotonie. Die Prognose des Opitz-GBBB-Syndroms hängt vom Schweregrad ab, welcher auch innerhalb einer Familie sehr variabel sein kann.
Genetik
Das Opitz-GBBB-Syndrom wird autosomal-dominant oder X-chromosomal vererbt. Bei etwa 80 % der Fälle mit X-chromosomalem Erbgang wird eine Mutationen im Gen MID1 gefunden (Xp22.2). Das Gen kodiert für das Midline-1-Protein. Bisher wurden über 80 verschiedene Mutationen in MID1 beschrieben, die wahrscheinlich zu einem Funktionsverlust des mit Mikrotubuli assoziierten MID1-Proteins führen. Die genaue Pathogenese ist aber noch unklar.