Klinische Symptomatik
Kinder mit Williams-Beuren-Syndrom (WBS) zeigen neben den charakteristischen fazialen Dysmorphien weitere diagnoseweisende Verhaltensauffälligkeiten. So wird eine extreme Empfindlichkeit bei lauten und plötzlichen Geräuschen beobachtet. Die Kinder reagieren mit Weinen, größere Kinder halten sich auffällig häufig die Ohren zu. Personen mit WBS zeigen eine überdurchschnittliche Freundlichkeit und musikalisches Interesse.
Entwicklungsauffälligkeiten
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Congenitale Herzfehler
- 80 % supravalvuläre Aortenstenose, SVAS
- Seltener supravalvuläre Pulmonalstenose
- Milde bis mittlere mentale Retardierung mit Lernschwierigkeiten
- Wachstumsretardierung
Faziale Dysmorphiezeichen
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Mikrocephalie
- Breites Philtrum, volle Lippen und Wangen
- Hypoplastische, weit auseinander stehende Zähne
- Dicke, breite evertierte Unterlippe
- Evertierte Nasenbodenebene
- Prominente Stirn mit periorbitalen Weichteilschwellungen
- Epicanthus medialis, kurze Lidspalten
- Mittelgesichtshypoplasie
Verhaltensauffälligkeiten
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ADHS
- Freundliches kontaktfreudiges Wesen
Weitere klinische Auffälligkeiten
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Rauhe Stimme
- Infantile Hyperkalzämie
- Nierenfehlbildungen
Beim 7q11.23-Duplikations-Syndrom handelt es sich um eine Mikroduplikation des gleichen chromosomalen Bereichs, der beim Williams-Beuren-Syndrom (WBS) deletiert ist. Die beim WBS typischen Symptome wie cardiovaskuläre Auffälligkeiten, faziale Dysmorphien und das typische heitere Wesen liegen hier nicht vor. Die von einer Mikroduplikation 7q11.23 betroffenen Kinder weisen teilweise eine schwere Sprachentwicklungsverzögerung, autistische Verhaltensweisen und eine mentale Retardierung auf. Wiedererkennbare dysmorphologische Stigmata liegen nicht vor.
Entwicklungsauffälligkeiten
Dysmorphologische Auffälligkeiten
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Dolichocephalie
- Breite Nase
- Schmales Philtrum
- Hoher Gaumen
- Zahnfehlstellungen
- Retrognathie
Verhaltensauffälligkeiten
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Autismus
- Stereotypes Verhalten mit aggressiven Ausbrüchen
- Hyperaktivität
- Hyperphagie
Genetik
Das Williams-Beuren-Syndrom zeichnet sich durch eine Mikrodeletion im Bereich des Gens ELN (Elastin) auf Chromosom 7q11.23 aus, die bei etwa 96 % der Patienten nachgewiesen werden kann. Dabei handelt es sich wie bei den anderen Mikrodeletionssyndromen meist um sporadische Fälle, doch gibt es auch Familien mit mehreren Betroffenen. Hier entspricht das Vererbungsmuster dann einem dominanten Erbgang mit variabler Expressivität.
Neben der Deletion des Elastin-Gens können beim WBS noch weitere, dem Elastin-Gen benachbarte Gene, beteiligt sein („contiguous-gene-syndrome") und zu einer Variation des klinischen Phänotyps führen. Mutationen im ELN-Gen führen zu isolierter SVAS.
Die Größe der Deletion variiert aufgrund drei verschiedener low copy repeats (LCR A, LCR B, LCR C), die die Deletion flankieren. Am häufigsten ist eine 1,55 Mb Deletion, verursacht durch eine Rekombination der Blöcke B und C. Seltener sind größere Deletionen (1,84 Mb), verursacht durch Rekombinationen der Blöcke A und C. Etwa 28 % der Deletionen werden von heterozygoten Anlageträgern für eine Inversion der zentromer- und telomernahen LCRs übertragen.
Beim 7q11.23-Duplikations-Syndrom handelt es sich um eine Mikroduplikation des gleichen chromosomalen Bereichs. Patienten fallen vor allem durch eine ausgeprägte Sprachentwicklungsverzögerung auf.