Sprechstunden/ Spezialsprechstunden am MGZ
Wilms-Tumor, Nephroblastom
Diagnostik über folgende genetische Analyse(n)/Panel möglich
Klinische Symptomatik
Der Wilms-Tumor (WT) ist der häufigste Nierentumor bei Kindern und Jugendlichen. Er entsteht in der Niere aus embryonalen Nierengeweberesten (metanephrogenem Blastem), die bei ca 1 % aller Neugeborenen vorliegen, sich aber i.d.R. in der frühen Kindheit zurückentwickeln. Die Persistenz dieser Zellen, welche dann ein erhöhtes Risiko für einen Wilms-Tumor tragen, scheint von genetischen Veränderungen abzuhängen. Bei ca. 10 % aller Kinder mit Wilms-Tumor liegt eine Keimbahnmutation in einem der mit Wilms-Tumor assoziierten Gene zugrunde.
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Hauptsymptom: schmerzlose Tumorschwellung / Zunahme des Bauchumfangs
- Bauchschmerzen, Fieber (seltener)
- Störungen der Magen-Darm-Passage
- Obstitation und Erbrechen (gelegentlich)
- Makrohämaturie
- Gewichtsverlust und Bluthochdruck (gelegentlich)
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Vollständiges- oder teilweises Fehlen der Iris im Auge (Aniridie)
- Viszeromegalie
- Hemihypertrophie und urogenitale Fehlbildungen
- Naevi
- Hufeisennieren
- Kryptorchismus
Genetik
Bisher sind die Ursachen für die Entstehung eines Wilms-Tumors weitgehend unbekannt. Er tritt aber mit bestimmten Syndromen gehäuft zusammen auf (WAGR-Syndrom, Denys–Drash–Syndrom und Beckwith-Wiedemann-Syndrom). Bei den meisten der an diesen Syndromen erkrankten Kinder spielen zwei Wilms-Tumor-Gene eine Rolle: WT1 (Chromosom 11p13) und WT2 (Chromosom 11p15,5; Gen noch nicht identifiziert).
- WAGR-Syndrom: Dort tritt der Wilms-Tumor gemeinsam mit Aniridie, Fehlbildungen des Urogenitalsystems sowie Störungen der geistigen und körperlichen Entwicklung auf. Betroffene Kinder mit WAGR-Syndrom haben eine Deletion des Segmentes 11p13, welches u.a. das Gen WT1 beinhaltet ("contiguous gene syndrome").
- Umschriebene Punktmutationen von WT1 führen zum Denys-Drash-Syndrom (DDS), bei dem Malignome der Niere mit einer abnormen Geschlechtsentwicklung und mit einer progressiven Glomerulonephritis assoziiert sind.
- Das Beckwith-Wiedemann-Syndrom (BWS) ist durch eine Makroglossie, Exomphalos, Gigantismus und Visceromegalie charakterisiert. Neben Hepatoblastomen, Rhabdomyosarkomen, Nebennierenrindentumoren entwickeln sich auch Wilms-Tumore. Bei einem Teil der Patienten findet man eine Duplikation des Chromosomensegmentes 11p15.5 in dem das Gen WT2 liegt.
Das Gen WT1 umfasst 10 Exons und kodiert ein Zink-Finger DNA-binding Protein von 429 Aminosäuren Länge. WT1 fungiert als Transkriptions-Aktivator oder –Repressor (je nach zellulärem bzw. chromosomalen Kontext).
Das Nephroblastom macht ca. 6-8 % aller bösartigen Tumore im Kindesalter aus, die Inzidenz bei Neugeborenen liegt bei ca. 1 : 10 000 mit einem Häufigkeitsgipfel zwischen dem 1. und dem 4. Lebensjahr. Auch Säuglinge können betroffen sein. Im Erwachsenenalter ist die Erkrankung äußerst selten.
Parallele Sequenzierung mehrerer Gene
3-6 Wochen