Sprechstunden/ Spezialsprechstunden am MGZ
Multiple Endokrine Neoplasie Typ 2B (MEN2B)
Diagnostik über folgende genetische Analyse(n)/Panel möglich
Klinische Symptomatik
Wie bei der Multiplen Endokrinen Neoplasie Typ 2A treten bei der seltenen Multiplen Endokrinen Neoplasie Typ 2B medulläre Schilddrüsenkarzinome (Risiko bis ins Erwachsenenalter praktisch 100 %) und in ca. 50 % der Fälle in der Regel nicht maligne Tumore des Nebennierenmarks (Phäochromozytome) auf. Die Schildrüsenkarzinome manifestieren sich häufig bereits im Kindesalter, die Phäochromozytome treten später auf und liegen in der Hälfte der Fälle multifokal oder bilateral vor. Zusätzlich werden häufig als erstes Zeichen Schleimhautneurome an Lippen, Nasen-Rachenraum, Zunge, Wangenschleimhaut oder Augenlidern beobachtet. Zusammen mit dem marfanoiden Habitus und der häufig vorliegenden Entwicklungsverzögerung erlaubt dies eine Blickdiagnose.
Eine intestinale Ganglioneuromatose kann zu einer Hirschsprung-ähnlichen Symptomatik mit Obstipation führen. Das medulläre Schilddrüsenkarzinom bei MEN2B-Betroffenen scheint aggressiver zu verlaufen als bei anderen Formen, metastasiert früh und tritt oft schon im frühen Kindesalter auf.
Genetik
Die MEN2B ist ein autosomal dominantes Leiden, das bei 50 % der Patienten auf eine Neumutation im Gen RET (Ret-Proto-Onkogens, rerranged-during-transfection) zurückzuführen ist. Der Genort liegt auf Chromosom 10q11.2. Die MEN2B wird verursacht durch eine Mutation im Codon 918 des Exons 16 oder weniger häufig in Codon 883 des Exons 15 von RET. Die Aminosäure Tyrosin in Codon 918 ist unmittelbar an der Signalübertragung des Rezeptormoleküls beteiligt.